Am vergangenen Mittwoch, dem 12.12.12, empfingen die Judoka des JC93 neun unbekannte Kämpfer die eine ungewöhnlich weite Anreise in Kauf genommen hatten. Die Soldaten der Britischen Royal Air Force waren eigens für einen Vergleichskampf mit den Athleten des Bielefelder Judovereins aus dem englischen Birmingham angereist.
Wie kam es zu diesem nicht ganz alltäglichen Aufeinandertreffen? Seit zwei Jahren ist Squadron Leader Michael Saunders in Deutschland stationiert. Da dem passionierten Judoka klar war, dass er etwas länger hier bleiben würde, hat er sich nach einer geeigneten Trainingsmöglichkeit umgesehen – und ist beim JC93 gelandet. Die Bielefelder Judoka haben den offenen und freundlichen Offizier schnell in ihr Herz geschlossen, mit ihm trainiert, ihn mit auf Wettkämpfe genommen. Michael hat beispielsweise am Aufstieg des JC93 in die Westfalenliga mitgewirkt. Als klar wurde, dass Michael zu Beginn des nächsten Jahres nach Schottland versetzt werden würde, kamen alle Beteiligten darin überein, dass es noch einen würdigen Abschluss für seine Zeit in Deutschland und beim JC93 geben müsse. So setzte sich Michael mit dem ersten und dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Wobbenius Vergunst und Ricky Elmiger zusammen, gemeinsam planten sie einen Vergleichskampf zwischen den Bielefelder Kämpfern und judoerfahrenen Soldaten der Royal Air Force.
Mit dem Flugzeug reisten am Mittwoch neun britische Judoka an, zunächst von Birmingham nach Hannover. Der Flug verlief trotz des Wetters ohne Probleme, die anschließende Fahrt von Hannover nach Bielefeld verzögerte sich jedoch aufgrund verschneiter Straßen, sodass die Athleten des JC93 am Mittwoch um 18.30 Uhr auf aufgebauten Matten saßen und warteten. Eine Runde Fußball und Mattenrugby später trafen dann Corporal Rich Egan, Senior Aircraftsman Matt „Pudsy“ Munn, Senior Aircraftsman Steve Wardle, Senior Aircraftsman Grant Worsley und Sergeant Andy Owen gemeinsam mit drei Unterstützern und Squadron Leader Michael Saunders in der Halle ein.
Nach einem gemeinsamen Aufwärmen wurden zwei Mannschaftskämpfe zwischen den JC-Athleten und den britischen Soldaten ausgetragen. In gewichtsnahen Kampfklassen gingen im ersten Kampf für den Bielefelder Verein Mario Rasche, Martin Garic, Torsten Klaus, Louis Koschinski, Dirk Veldboer und Waldemar Straumberger auf die Matte. Dirk verletzte sich unglücklicherweise in seinem Kampf und musste aufgeben, alle anderen Bielefelder gingen siegreich von der Matte. Im zweiten ausgetragenen Kampf starteten vom JC93 Henry Carow, Patrick Krain, Johannes Horstmann, Thomas Huse und, um den Abend vollends ins Zeichen der Völkerverständigung zu stellen, der Aserbaidschaner Elnur Madatov sowie der Japaner Kento Komine – beide leben zur Zeit in Bielefeld und trainieren beim JC. Henry, Patrick und Elnur siegten für den JC, „Pudsy“, Michael und Andy für die Royal Air Force, sodass ein Unentschieden den schönen Abschluss der Mannschaftskämpfe bildete. Es folgten noch einige gemeinsame Randori, die feierliche Übergabe von Geschenken – JC93-Shirts für die Briten, ein Banner der Royal Air Force für den JC93 – sowie ein kurzer Umtrunk in der Halle, ehe ein Teil der Anwesenden noch weiterzog ins Bielefelder Nachtleben.
Die Judoka der Royal Air Force sind noch bis Freitag in Bielefeld. Am Donnerstag ist eine Erkundung der Stadt geplant. Für Freitag haben sie die Bielefelder Judoka zum gemeinsamen Training in die Kaserne eingeladen. Und eine Einladung nach Schottland zum Gegenbesuch wurde am späten Abend natürlich auch noch ausgesprochen…